Obst- und Gartenbauverein Rheinzabern e.V.

Willkommen in der Natur!

Interessantes aus der Chronik
des Obst- und Gartenbauvereins Rheinzabern e.V.

zusammengestellt anläßlich der 100 Jahr Feier im Mai 2000 von Kurt Gehrig.

Der Obst- und Gartenbauverein Rheinzabern e.V. kann in diesem Jahr auf sein 100 jähriges Bestehen zurückblicken – Grund genug, aus Anlaß des Jubiläums einen Blick auf die Anfänge und die Geschichte des Vereins zu werfen.

Die Anfänge des Obst- und Gartenbauvereins Rheinzabern zu ergründen, ist für uns heute nicht ganz einfach.

Es sind zwar erst 100 Jahre seit der Vereinsgründung vergangen, aber dennoch bleibt ein Schleier des Unbekannten über den Anfängen des Vereins. An welchem Tag genau und wo die Vereinsgründung vorgenommen wurde, wer die Gründungsmitglieder waren, ist uns nicht bekannt.

Wir wissen aber, daß der Verein im Jahre 1900 als „Obstbauverein“ gegründet wurde und daß die Initiative zur Gründung dieses Vereins von Gustav Adolf Brunner ausging, der auch der erste Vorsitzende des neuen Vereins war.

Überliefert sind uns zwei wertvolle Indiz- Stücke, nämlich  das 1. Protokollbuch und das 1. Kassenbuch. In beiden gehen die Aufzeichnungen zurück auf das Jahr 1913. Aber im Protokollbuch sind vorn einige Blätter herausgerissen worden – genau 6 Stück.

Warum, weshalb und von wem die ersten Blätter mit den ersten Aufzeichnungen entfernt wurden, ist unbekannt und nicht mehr nachvollziehbar.

Dadurch, daß die ersten Seiten aus dem Protokollbuch entfernt wurden, beginnen  die Eintragungen erst  mit der Zeit,  als Dr. Alfred Brunner  dem Verein als 1. Vorsitzender vorstand.

Zudem ist uns eine „kurze Chronik“ zum 50jährigen Bestehen überliefert, erstellt vom ehemaligen Schriftführer und Rechner Eduard Bürkel. Allein schon dieser Name würde hier in Rheinzabern für korrekte Recherchen stehen. Eduard Bürkel hat seine Chronik, wie er das selbst formulierte, „aufgrund von Niederschriften, Erkundigungen und Befragungen von Gründungsmitgliedern erstellt“. In seiner Amtszeit – 1931 bis 1952 – haben gewiß noch Gründungsmitglieder gelebt, die er befragen konnte. Leider sind die Namen dieser Leute nicht bekannt.

Nun zu den Anfängen des Vereins.

Auf Betreiben von Gustav Brunner, Besitzer der Wanzenheimer Mühle, wurde im Jahr 1900 der Obst und Gartenbauverein Rheinzabern gegründet mit Ziel und Zweck, gesundes Obst und Gemüse auf breiter Basis anzulegen, sowie für Pflege und Düngung weitgehendst aufklärend zu wirken. Gustav Brunner übernahm den Vorsitz.

Die erste Eintragung stammt von 1913. Hier schreibt der damalige Schriftführer Martin Hörtz,

im Jahre 1913 wurde der bis dahin bestehende Obstbauverein, welcher in den letzten Jahren nur mit der jährlichen Vergebung eines Obstbäumchens an die Mitglieder wirkte, in ein regeres Leben gebracht. Weiter berichtet er, daß der Verein schon lange vorher 62 Mitglieder hatte und der Mitgliedsbeitrag 1,50 Mark betrug. Jedes neue Mitglied hatte als Eintrittsgeld  1 Mark zu zahlen.

Gustav Brunner trat 1913 als Vorstand zurück und auf der daraufhin einberufenen Generalversammlung am 13. September 1913 , wurden Dr. Alfred Brunner (Cousin von Gustav Brunner) als 1.Vorsitzender, Alfred Schellenberger als 2.Vorsitzender,  Michael  Schwein als Kassenwart und Martin Hörtz als Schriftführer gewählt.

Der Verein gehörte damals schon dem Kreisverband an, für 1912 z. B. wurden 13,- Mark, das waren für 65 Mitglieder a‘ 20 Pfennig, für 1913 (60 Mitglieder) 12,- Mark und für 1914 (73 Mitglieder) 14,60 Mark an den Kreisverband abgeführt. Bereits damals konnte ein Verein wie der Obstbauverein für seine Anliegen Unterstützung erhalten, so sind am 20.09.1914 - 20 Mark von der Kreisregierung und am 26.09. 1914 gar 28,80 Mark vom Bezirksverband als Unterstützung verbucht worden. Vermutlich waren diese Beträge Zuschüsse für zwei neu angeschaffte Spritzen. Zu den damaligen Aktivitäten gehörten Flurbegehungen, wo Tips und Anregungen an Ort und Stelle gegeben wurden, Obstausstellungen wurden arrangiert, der Verein stellte den Mitgliedern die neuen Spritzen zur Verfügung u.s.w.

Während des Krieges 1914 – 1918 ruhte die Vereinstätigkeit vollkommen und über die nachfolgende Inflation sind sehr interessante Niederschriften verzeichnet.

 

Am 18. Juli 1919 trat ein Ausschuß zusammen, welcher die Wiederbelebung des Vereins beschloß. Bis dahin hatten Alfred Schellenberger und Michael Schwein ihre Ämter niedergelegt. Der 1. Vorstand, Dr. Alfred Brunner, Stabsarzt, war in Folge der Teilnahme am Krieg erkrankt und verstorben. Welchem hier für seine unermüdliche und ersprießliche Tätigkeit und Opferwilligkeit volle Anerkennung gezollt sei.

Karl Brunner, Bruder des Verstorbenen, übernahm die Leitung des Vereins und Karl Zirker, der den Verein provisorisch geleitet hatte, wurde sein Vertreter. Martin Hörtz übernahm das Amt des Kassenwarts und des Schriftführers. Dem Verein gehörten nur noch 6 Mitglieder an. Die Mitglieder zahlen monatlich 50 Pfennig und bekommen die Zeitung „Pfälzisch – Rheinische Obst- und Gemüse Zeitung“ zweimal monatlich erscheinend frei geliefert. Dem Vereinsdiener Jakob Marz werden als Vergütung vorerst 36 Mark bewilligt und die Monatsbeiträge erlassen. Die Leitung wird darauf bedacht sein, den Verein in seine volle Blüte zu bringen und den Mitgliedern alle Vorteile zu erschließen.

  

19. Oktober 1919. Versammlung bei Wirt Gauly im Engel. Bezirksobstbauwart Holländer hielt einen Vortrag über Anpflanzung, Düngung und Pflege der Obstbäume. Holländer gab Winke (Tips) und Ratschläge.In klaren Worten erläuterte er den Wert und die Bedeutung des Obstes. Wenige Sorten, dabei reichtragend und marktfähig sollen angebaut werden. Man müsse Erwerbs- und Lieblingsobtsanbau unterscheiden. Ersteres trete in den Vordergrund und müsse rationell betrieben werden. Man soll höchstens drei oder vier Sorten in der Gemarkung haben. Ein besonderes Augenmerk sei auf die Lichtung der Krone zu richten. Holländer bot an, Schnittkurse zuhalten und im Bedarfsfall zu helfen. Der Vereinsdiener bekommt nun statt 36 – 48 Mark.

  

31. Januar 1921. Vormittags fand eine Feldbegehung statt. Die Anlage von Alfred Schellenberger wurde bezüglich Anschauung und Kronenschnitt in’s Auge gefasst.

 1.Juni 1921.Generalversammlung im Engel.

 Tagesordnung:

1)Bekanntgabe Baumbezug.

2) Erhöhung des Beitrags.

3) Vortrag über Baumweißlinge und deren Bekämpfung.

4) Anschaffung einer neuen Spritze und Verkauf der defekten.

5) Abhaltung eines Kurses über Kronenschnitt, Auslichtung u.s.w.

6) Verschiedenes.

Beschlossen wurde, den Monatsbeitrag von 5 Mark und den Preis für das Vereinsblatt für das ganze Jahr auf einmal zu erheben. Bei Erhebung der Gelder soll auch gleichzeitig die Anmeldung zur Behandlung der Reben angenommen werden. Diese Arbeit übernimmt der Vereinsdiener. Für 1921 erhält er 80 Mark als Vergütung.

Zu 5). Der Verein hat kein Geld für eine neue Spritze und versucht deshalb, von der Gemeinde eine gebrauchte, nicht mehr benötigte Spritze zu kaufen. Die ist allerdings auch reparaturbedürftig. Der 2. Vorstand Zirker glaubt, daß diese Kosten nicht allzu hoch werden. Das Gesuch wird vom Schriftführer sofort eingereicht. Die Neuanschaffung wird beibehalten und hofft man, daß, wenn der Kreis- und Bezirksobstbauverein wieder funktionieren, Zuschüsse von denselben zu erhalten seien. Bezirksobstbauwart Holländer spricht über seine gemachten Erfahrungen über Obstschädlinge, Bekämpfung derselben, Behandlung und Verjüngung der Bäume.

Die neue Spritze konnte dann im August 1921 doch gekauft werden, aber nur auf „Pump“. Die Spritze kostete 100,- Mark.

31. Januar 1922. Feldrundgang 10 Uhr vormittags. Der Weg führt zur Anlage von Alfred Schellenberger zur Veranschaulichung des Kronenschnittes und der jetztnötigen Lichtung. Holländer erklärte kurz und bündig den Kronenschnitt wie er allgemein ausgeführt wird, unter Berücksichtigung einzelner Bäume, an denen er gleichzeitig den jetzt nötigen Lichtungsschnitt vornahm. Der weitere Weg führte auf das Baumstück des Schriftführers Martin Hörtz, wo unter gleichzeitiger Erklärung der erste Kronenschnitt vorgenommen wurde. Von da aus ging es auf das Obstbaumstück des Bäckers Philipp Fischer, wo Holländer an einigen Bäumen die Lichtung der Krone vornahm und gleichzeitig den Borkenkäfer feststellte. Ebenso den Eingriff von unkundiger Hand in die Pflege. Nachmittags 14 Uhr wurde die Begehung fortgesetzt mit dem Baumstück von Ferdinand Fichtenkamm. Auch hier wurde der Lichtungsschnitt vorgenommen und am Kernobst der Borkenkäfer festgestellt. Sodann führte der Weg zur Anlage des 2. Vorstandes Karl Zirker, wo wiederum der Lichtungsschnitt mit entsprechenden Belehrungen vorgenommen wurde. Auch eine Geißfußveredelung wurde vorgenommen. Bei dem Obstbaumstück von Daniel Thomas wurde der Kronenschnitt in verschiedenen Ausführungen vorgeführt, wobei Holländer anmerkte, daß nicht allein Belehrungen genügen, sondern nach dem Sehen „Taten“ folgen müssen. Mit vollkommener Befriedigung über das Resultat wurde der Heimweg angetreten und bei Bürgermeister Gilb noch ein kleiner Halt gemacht. Als Neumitglieder wurden aufgenommen Michael Kuhn, Franz Knoll, Adolf Rieder, August Marz und Georg Pauly. Ihren Austritt erklärten Franz und Eugen Feldmann, Philipp Fischer, Karl Reis, Michael Bürkel, Michael Hoffmann, Jean Graber und Josef Steiner (wegen Wegzug).

29. Mai 1922. Generalversammlung in der Krone. Als neuer 1. Vorsitzender wurde Dr. Friedrich Seeber gewählt, da der bisherige Vorsitzende Karl Brunner  am 1. Mai nach Wiesbaden verzog. Zum Kreistag nach Kaiserslautern am 12. Juni wurde als Vereinsvertreter der Schriftführer Martin Hörtz beordert, dem seine Auslagen von 40 Mark vergütet wurden.

Die damaligen wirtschaftlichen Zeiten spiegeln sich deutlich im Vereinsgeschehen wider.

Am 18. Dezember 1922 findet schon wieder eine Generalversammlung bei Wirt Gauly (Engel) statt. Beschlossen wurde die Beitragserhöhung auf 10 Mark. Zur Bekämpfung der Obstbaumschädlinge übernimmt Vereinsdiener Philipp Kuntz den Bezug der Mittel und die Ausführung der Bekämpfung, ebenso das Spritzen der Reben. Für die Behandlung (Spritzen) erhält er von jedem Baumbesitzer eine Vergütung von 0,50 Mark. Für seine Vereinstätigkeit bis August erhielt er eine Aufwandsentschädigung von 20 Mark. Für den Rest des Jahres wurden dem neuen Vereinsdiener Pauly 60 Mark ausbezahlt.

Keine vier Wochen später – am 16. Januar 1923 wurde eine weitere Generalversammlung im Engel einberufen. Die Kasse wurde geprüft und schloß mit einem Bestand von 313 Mark und 26 Pfennig. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 50 Mark festgesetzt. Dem Verein gehören 38 Mitglieder an. Für 1923 wurden dem Vereinsdiener Pauly 600 Mark bewilligt und der Beitrag erlassen. Der „Wegweiser“ kostet 120 Mark halbjährlich und wurde von 10 Mitgliedern bestellt. Es soll bei Fa. Rebholz in Siebeldingen wegen Preis und Lieferung von Vitriol angefragt werden. Der Vorsitzende hat mit Bezirksbaumwart Holländer Rücksprache genommen, um im Frühjahr einen Veredelungskurs durchzuführen, was von den Mitgliedern sehr begrüßt wurde. Außerdem empfahl er den Mitgliedern beim Umveredeln der Birnbäume zum Bezug von besseren Edelreisern, um gangbare Sorten zu erzielen.

Für das Jahr 1922 wurden an den Bezirksverband 600,- Mark Abgaben überwiesen, für 1923 waren es 8000,- Mark.

Ja, so schnell wie die Inflation ins Galoppieren kam, konnten keine Generalversammlungen einberufen und auch die Mitgliedsbeiträge nicht angepaßt werden. Die Vereinstätigkeit ruhte bis 1926.

18. Februar 1926. Generalversammlung. In dieser Versammlung gab vermutlich Dr. Friedrich Seeber, der ja mehrere Ortschaften als Arzt zu betreuen hatte, sein Amt ab. Genaues ist leider nicht bekannt, aber im Bericht über die Versammlung wird der bisherige 2. Vorstand Karl Zirker als 1. Vorstand genannt (siehe unten).

Es wurde folgender Beschluß gefaßt: Nachdem jetzt wieder geregelte Verhältnisse bestehen, soll der seit Ende 1923 ruhende Verein wieder aufgeweckt und belebt werden. Der Jahresbeitrag wird auf 50 Pfennig festgesetzt. Adolf Rieder erklärte sich bereit, als Vereinsdiener einzustehen und für diese Tätigkeit am Jahresende entsprechend bezahlt zu werden. Außerdem erklärte er sich bereit, bei den Mitgliedern notwendige Spritzungen durch zuführen. Bei Nichtmitgliedern darf er unter keinen Umständen Spritzungen durchführen oder gar die Spritze ausleihen. Die Spritzen sind beim 1. Vorsitzenden Zirker hinterstellt und werden von demselben instand gehalten. Nach dem Spritzen müssen diese wieder gereinigt und abgeliefert werde. Wer gespritzt haben will, muß dies jetzt schon dem Vereinsdiener anmelden. Der Bezug von Amerikanerreben (Hybridenreben) für nächstes Jahr ist sichergestellt.

15. August 1927. Generalversammlung im Engel. Zunächst wurde besprochen, sich wieder dem Landesverband anzuschließen, dem wir bis 1924 angehörten und für 1923 einen Beitrag von 8 000 Mark bezahlt haben. Die Anwesenden sind hierfür eingenommen und wird der  Vorsitzende Zirker den ihm zugesandten Fragebogen entsprechend ausfüllen. Eintritt soll zum 1. Januar 1928 erfolgen. Eine lebhafte Aussprache fand über Schädlinge und deren Bekämpfung durch Spritzen statt. Vorstand Zirker führte an Hand der von ihm gemachten Erprobungen in sachlicher Weise verschiedene Fälle mit vollem Erfolg an. Insbesondere gab er über Schorf Erläuterungen, welche zur Bekämpfung desselben  voll und ganz zusagten, sowie über Schädlingsbekämpfung. Für den 21. August ist ein Feldgang geplant. Abmarsch 12 Uhr an der Neupotzer Straße zum Mühlwald, Blees über Römerbad zurück, In der Hoffnung der allgemeinen Beteiligung, insbesondere der jungen Landwirtschaftsschüler, gingen die Anwesenden nach Hause.

Hier enden die Aufzeichnungen des Schriftführers Martin Hörtz.

 

Die nächsten Eintragungen beginnen mit der Generalversammlung am 17. März 1931 vom neuen Schriftführer Eduard Bürkel.

Auf Grund der Beschreibung – seitheriger Vorstand – siehe unten,  nehmen wir an, daß Karl Zirker den Verein 2 Jahre (1926 und 1927) als Vorsitzender leitete und dann von Rudolf Schellenberger ab 1928 abgelöst wurde.

Der Obstbauverein tritt in erneute Tätigkeit. Den Vorsitz zu dieser Generalversammlung führte der seitherige Vorsitzende Rudolf Schellenberger. Anwesend waren 12 Mitglieder: Rudolf Schellenberge, Alfred Schellenberger, Karl Zirker, Eduard Schwind, Karl Franz Thomas, Philipp Geiger, Michael Faust, Philipp Steiner, Karl Deutschler, Aloys Hengen, Emil Sittinger und das neue Mitglied Eduard Bürkel. Die Neuwahl führte zu folgendem Ergebnis:                 

1. Vorsitzender Rudolf Schellenberger.

2. Vorsitzender Karl Zirker.

Rechner und Schriftführer Eduard Bürkel.

Vereinsdiener Philipp Steiner.

Ein besonderer Ausschuß wurde nicht gewählt. Die Vereinsinteressen werden durch die Gesamtvorstandschaft getätigt.

Beschlußfassung: Der Jahresbeitrag von RM 1,00 (einer Reichsmark) wird durch einmaligen Beitrag mit Quittung durch den Vereinsdiener erhoben. Derselbe erhält als Jahresentgelt den Betrag von RM 8,00, für besondere Leistungen wird er entsprechend vergütet.

Zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten im Obstbau werden die entsprechenden jeweils notwendigen Spritzungen mit Solbar und Nosprasit oder dergleichen im allgemeinen pflichtgemäß durchgeführt durch den dazu berufenen und erfahrenen Philipp Steiner unter Zugrundelegung der Spritzkalender, sowie der amtlich zugelassenen Mittel.

Die Neuanpflanzung von Obstbäumen, sowie Sorten und Arten, soll nur unter vorheriger Beratung der erfahrenen Mitglieder erfolgen, um auch für die Zukunft einen durchschlagenden Erfolg zu sichern.

Alle anwesenden Mitglieder hegten den Wunsch, daß fernerhin mehr Interesse und Zusammenarbeit gezeigt werden soll, was der wiedergewählte Vorstand sehr bekräftigte. Hierauf schloß der Vorstand die Versammlung auf ein baldiges Wiedertreffen.

Aus den nun folgenden Aufzeichnungen im Protokollbuch, die alle wiederzugeben den Rahmen sprengen würden,  ist tatsächlich eine starke Vereinstätigkeit zu registrieren. Man versuchte, eine aktive Interessengemeinschaft aufzubauen und Probleme gemeinsam zu meistern.

 

20.September1931. Versammlung im Engel.

Beschluß: Es wurde der „Fix Fertig“ gestrichene Raupenleimgürtel von Fa. Hinsberg gewählt und zur allgemeinen Anwendung empfohlen, zumal die Anlegung von Leimgürteln an Obstbäumen durch das Bezirksamt zur Pflicht gemacht wurde.

Nach sehr lebhafter Aussprache wurde festgestellt, daß für die jeweiligen rechtzeitigen Spritzungen an Obstbäumen und Reben ein Mann dafür zu wenig ist und unbedingt noch ein zweiter Mann hinzugezogen werden soll. Dieser Neue Mann soll, wenn äußerst möglich, die Landwirtschaftliche Schule besucht haben und Kenntnisse besitzen, besonders über Rebenschnitt, sowie die dazu nötige Behandlung. Ein Entschluß hierüber konnte nicht gefaßt werden. Die Wahl dieses in Betracht kommenden jungen Mannes wurde bis auf weiteres zurückgestellt.

An Berichten über die allgemeine Schädlingsplage und deren Bekämpfung zeigten die Anwesenden sehr großes Interesse. Karl Zirker zeigte vom Schorf befallenen Früchte und erklärte ausführlich seine seitherigen Erfahrungen mit regelgerechter Spritzung, sowie die daraus gehabten Vorteile. Rechner Bürkel zeigte Edeltrauben, welche im Winter mit Solbar und im Laufe des Sommers 3 mal mit Nosprasit gespritzt wurden. Diese Trauben waren ganz gesund gegenüber den Vorjahren. Die ausgeführten Spritzungen zeigten sehr gute Erfolge und fanden überall Anklang.

 

17. Januar 1932. Generalversammlung. Unter dem Vorsitz von Herrn Rudolf Schellenberger wurden alle Punkte der Tagesordnung eingehend durchgesprochen, so daß die Versammlung sehr befriedigend und programmmäßig verlaufen ist. Der Vorsitzende wies ganz besonders darauf hin, wo es doch dem Landwirt in der jetzigen Zeit überall an Einnahmen fehlt, sich mehr dem Ausbau und Pflege des Obst- und Weinbaues zu widmen.

Karl Zirker, 2. Vorsitzender betonte aus langjähriger und praktischer Erfahrung, daß bei Neuanpflanzungen unbedingt Rücksicht genommen werden muß auf die gangbarste und widerstandfähigste Sorte, denn nur auf diese Weise kann den verheerenden Schädlingen und Krankheiten entgegengetreten werden.

Sehr interessant waren die Ausführungen des Schriftführers Bürkel an Hand der im letzten Jahr eingefangenen Schädlinge, besonders der Kirschfliege, Apfelblüten- und Birnenknospenstecher, Spargelschädlinge u.s.w.

 

31. August1932. Versammlung im „Sternen“, bei Michael Faust, über gemeinsamen Zwetschgenverkauf. Da die Preise sehr niedrig waren, hat sich der 1. Vorsitzende Rudolf Schellenberger in anerkennendster Weise voll und ganz dafür eingesetzt, um höhere Preise zu erzielen. Die Bemühungen des Vorsitzenden waren von vollem Erfolg gekrönt. Dieses Vorgehen brachte den Preis von RM 5,00 auf RM 8,75 pro Zentner. Dieses war wieder ein guter Beweis, daß nur durch Zusammenschluß etwas erreicht werden kann. Der innigste Wunsch des Vorsitzenden Schellenberger war es, die Sache recht gründlich auszubauen – für das Wohl jedes Einzelnen und der Allgemeinheit.

Nebenbei bemerkt, der Verein hatte damals schon prominente Mitglieder. Am 20.09.1931 wurde Hochwürden Hr. Pfarrer Klein aufgenommen. (Am 10.03.1984 trat Hochwürden Hr. Pfarrer Vogelgesang dem Verein bei).

 

18. September 1932. An diesem Tag fand nachmittags ein Flurbegang statt. Obstbauinspektor Holländer war als Sachverständiger und Berater des Obstbaus zugegen. Unter der Leitung des Vorsitzenden Rudolf Schellenberger ging es in den Mühlwald, in die Obst- und Spargelanlagen von Karl Zirker. Von da aus aufwärts den Berg entlang weiter bis zur Danielsgewanne. Hier wurden die Obststücke von Eduard Schwind und des Vorsitzenden begutachtet. Unterwegs wurde verschiedentlich Halt gemacht und die reifen Birnen, Äpfel und Zwetschen auf ihre Güte und Geschmackhaftigkeit geprüft. Auf dem Nachhauseweg wurde nochmals alles gründlich durchgesprochen und man kam eben wieder zur klaren Erkenntnis, daß nur gut und richtig behandelte Obstanlagen ihre vollen Erträge abwerfen.

 

22. Februar 1933 Generalversammlung in der „Krone“ bei Mitglied Rudolf König. Zu den Vereinsaufgaben kommt der Aspekt „Vogelschutz“ hinzu. Er war ein Punkt auf der Tagesordnung. Als die natürlichen Feinde der Obstschädlinge sollen die nützlichen Vögel besonders gehegt und geschützt werden. Informierende Schriften hierzu wurden verteilt, besonders an die Schuljugend. Diskutiert wurde über die Möglichkeit, dem „bayerischen Vogelschutz Verband Garmisch“ beizutreten.

  

14. Januar 1934. Generalversammlung bei Michael Faust. Wegen Rücktritt des bisherigen Vorstandes Rudolf Schellenberger übernahm  Karl Zirker kommissarisch die Leitung des Vereins.

Im Jahresbericht wird unter anderem erwähnt, die besondere Vereinstätigkeit zeigt: Kasse wurde in Ordnung gefunden und der Rechner entlastet. Obstbauinspektor Holländer gab ausführlichen Bescheid über Schädlinge, Neuanpflanzungen, Spritzungen und Ausschneiden der Obstbäume.

Diebstähle wurden festgestellt  wie folgt und soweit erreichbar:

Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen und Kirschen etwa 13 – 15 Zentner.

Äpfel, Birnen und Trauben etwa 10 – 12 Zentner.

Ferner wurden empfindliche Schädigungen an Nisthöhlen, Einfriedungen und sonstigen Anlagen festgestellt. Die Obstanlagen, sowie der gesamte Vogelschutz sollen unter besondere Polizeiaufsicht gestellt werden.

Durch schriftliche Rundfragen bei den Mitgliedern über Neuanpflanzungen von Bäumen und Reben wurden insgesamt  95 Stück Obstbäume verschiedener Sorten, sowie 60 Stück Edelreben verschiedener Sorten bezogen. Ferner wurde beschlossen, dem „bayerischen Vogelschutz - Verband Garmisch“ beizutreten und eine Jahresgebühr von RM 3,00 dorthin abzuführen. Außerdem soll jedes Mitglied eine Nisthöhle auf Vereinskosten erhalten. Im ganzen benötigen wir 33 Stück Nisthöhlen. 15 Stück brauchbare erhielten wir von der Gemeinde. Diese wurden vor einigen Jahren durch die Gemeinde bezogen und lagerten bei Bürgermeister M. Feldmann. 18 Stück wurden neu bezogen zum Preis von RM 1,30 zu Lasten der Vereinskasse und an die Mitglieder unentgeltlich abgegeben.

 

2.Februar1934. Ausschußsitzung. Beschluß: Es wird eine Eingabe an die Gemeinde gemacht, daß die gesamten Obstanlagen unter besonderen Schutz gestellt werden, sowie daß die gemeindlichen Bestände als Vorbild gelten sollen. Zur Zeit der Obsternte soll Hilfspolizei zugezogen werden.

 

8. Februar 1934. Ausschußsitzung. Herr Karl Zirker als 2. Vorstand führte die Sitzung und ernannte nach vorhergegangener Beratung den seitherigen Vereinsdiener Franz Philipp Steiner zum 1. Führer des Obstbau- und Vogelschutzvereins Rheinzabern. Im vollen Bewußtsein für dieses Amt, stets voll und ganz einzutreten, sowie die Gewähr zu haben, daß die Mitglieder auch opferbereit sind, nahm er dieses Ehrenamt an und dankte im voraus für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.

Ja, jetzt hatte der Verein nicht mehr einen 1. Vorsitzenden, bzw. Vorstand, sondern einen  1. Führer.

Der Vereinsname lautet nun Obstbau- und Vogelschutzverein Rheinzabern.

42 Mitglieder gehörten dem Verein an.

15. Februar 1934. In der „Krone“ fand als Werbeabend eine öffentliche Versammlung mit Lichtbildervortrag statt. Die Redner waren Obstbauinspektor Holländer, Kandel und Weinbauinspektor Glesius, Edenkoben.

Die Vorträge, insbesondere die Lichtbilder zeigten zur Genüge, wie notwendig die jeweiligen Spritzungen und rechtzeitigen Behandlungen sind. Der Vorsitzende gab bekannt, daß jede Anmeldung innerhalb drei Tagen ohne Eintrittsgebühr angenommen wird. Durch den Werbeabend und freien Eintritt konnten 16 neue Mitglieder aufgenommen werden.

 

28. März 1934. In Kandel fand eine Versammlung statt, in der über die Notwendigkeiten im gesamten Obstbau gesprochen wurde. Die Referenten waren Obstbaulehrer Rupp, Neustadt und Bürgermeister Guckert, Kreisleiter, Minfeld. Die Gemeinde Rheinzabern war vertreten durch den 1. Bürgermeister Zirker, den 2. Bürgermeister Thomas, den Vereinsvorstand Steiner und den Schriftführer Bürkel. Die Versammlung stellte fest, daß die Hebung des Obstbaus, sowie die Schädlingsbekämpfung durch die Nationale Volkshilfe gefördert werden solle. Für den Bezirk Germersheim-Kandel wurde ein Bestand von 264 000 Obstbäumen festgestellt.

 

5. August 1934. Unter zahlreicher Beteiligung fand ein Feldbegang statt, mit anschließender Versammlung bei Jakob Hamburger. Es wurde ein sehr guter Obstbehang festgestellt und Obstbauinspektor Holländer gab ausführlichen Bericht über die beste Verwendungsmöglichkeit. Von Seiten der Mitglieder wurde gemeinsamer Obstverkauf angeregt. Um den Versand zu erleichtern, wurden von der Obstzentrale Schifferstadt 100 Stück Spankörbe bezogen. Es konnte aber leider kein reger Geschäftsgang erreicht werden wegen Obstüberfluß und Anlieferung vieler unreifer und minderwertiger Ware. Bei der ganzen Angelegenheit entstand ein Fehlbetrag von RM 6,59, welcher durch die Vereinskasse gedeckt wurde.

 

11. November 1934. Obstausstellung und Versammlung in der Bahnhofswirtschaft. Um den Vereinsmitgliedern Gelegenheit zu geben, die gangbarsten und ertragreichsten  Obstsorten kennenzulernen, wurde eine Obstausstellung anberaumt, welche wider Erwarten gut beschickt wurde. Besondere Sorten zeigten unter anderem Dr. Seeber, Karl Zirker und Eduard Schwind.

Inspektor Holländer erläuterte die einzelnen Sorten. Am ertragreichsten sind bei

Äpfel: Schöner aus Boskopp, Goldrenette von Blenheim, Winterrambour Rhein, Kaiser Wilhelm. Gut verkäuflich sind Weiser Klarapfel u.  Jakob Lebel.

Besonders gute Pflege benötigt Gold Parmäne.

Birnen: Clapps Liebling, Doppelte Philippsbirne, Graubirne, Gellerts Butterbirne, Alexander Lukas und die besonders frühe Sparbirne.

Reben: Österreicher, Sylvaner, Gutedel, Müller Thurgau, Rote Portugieser und Gold Riesling.

Februar 1935. Von der Fa. Karl Platz, Ludwigshafen wurde eine neue Dreirad Karrenspritze zum Preis von RM 252,55 bezogen, die sich bei den Spritzungen im März sehr gut bewährt hat.

1936. Im Laufe des Jahres fanden verschiedene Besprechungen und Sitzungen statt, zwecks Geländeanforderung zur Errichtung einer großen Obstbaumanlage. Durch besonderen Einsatz der Vereinsleitung, sowie der Mitwirkung von Inspektor Holländer und Bürgermeister Josef Zirker konnte ein Waldstück von 16 ha (im früheren Altgeheg) käuflich erworben werden.

17. Januar 1937. Jahreshauptversammlung. Unter anderem wurde über die neue Obstanlage im früheren Altgehege berichtet. Vom Gartenbauverband „Saarpfalz“ wurde zur Förderung von Obst Neuanpflanzungen ein Zuschuß bewilligt, für jedes Mitglied bis zu 10 Bäumen und pro Baum RM 0,40. Vom Reichsverband wurde ebenfalls ein Zuschuß in Aussicht gestellt. Da während dieser Zeit im Ort die Maul- und Klauenseuche herrschte, konnte keine Versammlung abgehalten werden. Die Mitglieder wurden schriftlich befragt, machten aber letztendlich von diesen Vergünstigungen keinen Gebrauch.

In diesem Jahr beschloß man die allgemeine Entfernung der Hybridenreben und die Ersatzanpflanzung von Edelreben. Es wurde eine Bestellung von 2 500 Edelreben an die Rebenveredelungsstelle Neustadt aufgegeben. Jedes Mitglied sollte dadurch die Gelegenheit haben, seinen Bedarf für den Haustrunk selber zu beschaffen.

Die Versammlungen in dieser Zeit wurden vom 1. Führer des Vereins mit „3 fachem Sieg Heil“ auf Adolf Hitler oder mit „kräftigem Gruß – Heil Hitler“ geschlossen. Nachzulesen im Protokollbuch.

 

Von 1939, während des Krieges und in den folgenden Jahren unterblieb wegen den ungünstigen Verhältnissen jede weitere öffentliche Tätigkeit.

Betrug das Vereinsvermögen 1944 noch RM 43,31, waren es nach der neuen Währung am 20. Juni 1948 nur noch DM 2.80.

 

Im Februar 1950 fand in der Bahnhofswirtschaft eine Versammlung mit Neuwahlen statt, um den Verein wieder zu beleben. Der bisherige Vorstand Philipp Steiner führt den Verein weiter, zum Stellvertreter wurde Marz Franz Josef gewählt. In dieser Versammlung war Kreisfachberater Herbert Michel erstmals in Rheinzabern Referent. Sein Thema war natürlich „Obst- und Gemüsebau“. 

Im gleichen Jahr wurde von der Forstverwaltung im umgebaggerten Gelände bei Fa. Teeuwen ein Gelände von 6 ha erworben und eine neue Obstanlage gepflanzt.

5. März 1952. Jahreshauptversammlung in der „Sonne“. In dieser Versammlung – es ist eine kleine Feier – wird ein Rückblick gegeben auf das über 50 jährige Bestehen des Vereins, werden die überwundenen Krisen, aber auch die Erfolge aufgezeigt. Einer der Gäste war Kreisfachberater Herbert Michel. Ein ausführlicher Zeitungsbericht (Kopie im Protokollbuch) in der Rheinpfalz vom 11. 03 1952 über diese Veranstaltung zeigt sein Engagement und seinen Weitblick.

24. März 1953. Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Philipp Steiner führt den Verein als Vorsitzender weiter und Marz Franz Josef bleibt sein Stellvertreter. Eduard Bürkel kandidierte nicht mehr für das Amt des Schriftführers und Kassenwart. Zum neuen Kassenwart wurde Max Ohmer gewählt, während das Amt des Schriftführers unbesetzt blieb.

 

1954 wurde für die sehr veraltete Dreirad-Karrenspritze eine neue Motorspritze und eine Hochdruckrückenspritze von Fa. Karl Platz, Ludwigshafen bezogen, was für den Verein eine Belastung von DM 1 610.- war.

 

24. April 1957. Jahreshauptversammlung in der „Krone“ mit Neuwahlen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Anton Weigel gewählt, zum Stellvertreter Jakob Thomas. Max Ohmer wurde als Kassenwart wiedergewählt und Schriftführer wurde Richard Müller.

Es werden auch wieder Vereinsausflüge veranstaltet – verbunden mit Besuchen von Obstanlagen.

Am 15. September 1957 –übrigens der Sonntag, an dem der 3. Deutsche Bundestag gewählt und Konrad Adenauer zum 3. Male Bundeskanzler wird – wird die Beispielsanlage in Winden besichtigt.. Die Fahrt geht dann weiter über Bad Bergzabern und Dahn nach Bad Dürkheim zum Wurstmarkt.

1957 gehören dem Verein 49 Mitglieder an. In dieser Zeit scheint öffentliche Beschwerde geführt worden sein, daß der Verein am kulturellen Leben der Gemeinde nicht aktiv teilnehme. Die Gegenbegründung wurde in der nächsten Versammlung dargestellt (siehe unten).

 

1958 Jahreshauptversammlung. Hierzu findet sich in der Chronik folgende Niederschrift: der Verein nimmt nicht direkt am kulturellen Leben der Gemeinde aktiv teil. Dies liegt in erster Linie darin begründet, daß die Mehrzahl der Mitglieder kulturell tragenden Vereinen angehören.

Hauptzweck des Vereins ist nach wie vor die Förderung des einheimischen Obstanbaus und zwar sowohl des Liebhaber- als auch des Erwerbsobstbaues, der sich allmählich zu entwickeln beginnt. Ein Zusammenschluß zu Anbauinteressenten ist zur Zeit wichtiger wie je zuvor. Wir befinden uns nämlich im Anfangsstadium des Gemeinsamen Marktes. Die Anlieferung von Obst aus der Gemeinde Rheinzabern bei dem neu eingerichteten Obst- und Gemüsegroßmarkt ist noch ziemlich unbedeutend. Dies dürfte sich in den nächsten Jahren etwas ändern. Denn bei einem Feldbegang konnte festgestellt werden, daß viele hoffnungsvolle Junganlagen vorhanden sind. Es muß aber gesagt werden, daß unsere Obstbaumbesitzer noch weit vom Erwerbsobstbau entfernt sind. Ursachen sind immer noch zu viele Sorten und eine gewisse Zweispurigkeit in der Bewirtschaftung. Eine Erklärung gibt es aber auch hier wieder, nämlich die, daß hier Kulturen angebaut werden können, die ertragreicher sind wie der Obstbau. Und hier wäre nun zu erwähnen, daß neben dem Tabakanbau die Spargelanlagen ein bedeutender Faktor unserer heutigen Landwirtschaft ausmachen. Die Erträge sind gut, die erzielten Preise zufriedenstellend und die Rheinzaberner Erzeugnisse begehrt.

1958 gab es einen wirklich großen Knick in der Vereinsgeschichte. Die Vereinstätigkeit nahm bis zum völligen Erliegen ab. Gründe hierfür kann man aufzählen. Teilweise sind diese im politischen und persönlichen Bereich angesiedelt, d.h. Zwistigkeiten unter Vorstands- und Ausschußmitgliedern, verschiedene Ansichten über politische Geschehnisse etc. etc.

 

14. Januar 1982. Auf Anregung des Kreisfachberaters Herbert Michel, Kandel, den dieser Zustand nicht ruhen ließ, wurden die Mitglieder und alle gartenbaulich interessierten Bürger von Rheinzabern zu einer Besprechung zwecks Neubelebung des Vereins eingeladen. Das Interesse war spärlich. Nur 9 Personen waren gekommen. Auf Vorschlag von Herbert Michel wurde bis zur nächsten Jahreshauptversammlung die Leitung des Vereins Berthold Werling kommisarisch übertragen. Zum Stellvertreter wurde Leo Eichenlaub bestimmt. Das Amt des Schriftführers übernahm Josef Biehl und Kassenwart blieb Max Ohmer. Dem Verein gehörten noch 9 Mitglieder an.

Ein Programm mit einer Reihe von Aktivitäten wird ausgearbeitet. Begonnen wird mit sogenannten „Schnittkursen“ für Obstbäume und Ziergehölze.

 

21. November 1982. Jahreshauptversammlung. Der kommissarische Vorstand hatte zu dieser Versammlung eingeladen, um vor allen Dingen eine ordentliche Vorstandswahl durchzuführen und eine neue Vereinssatzung zu verabschieden. Die Wahl der Vorstandschaft ergab folgendes:

1. Vorsitzender Berthold Werling,

2. Vorsitzender Leo Eichenlaub.

Kassenwart Max Ohmer

Schriftführer Dieter Gitzel.

Durch das große Engagement des Vorsitzenden und seines Schriftführers war die Zahl der Mitglieder in diesem kurzen Zeitraum auf 43 angestiegen.

Um nur einige Aktivitäten in diesem Zeitraum zu nennen, Beteiligung am Faschingsumzug, im Februar Durchführung eines Obstbaum- und Sträucherschnittkurses (über 50 Teilnehmer), Kräuterwanderung, Pilzwanderung, Fahrt nach Schwäbisch Hall zur Landesgartenschau. Bereits jetzt werden in Zusammenarbeit mit dem Volksbildungswerk Vorträge durch wichtige Bereiche der Natur von kompetenten Fachreferenten gegeben. Diese Vortragsreihe ist nicht nur für Mitglieder, sondern für die allgemeine interessierte Bevölkerung. Zum Schluß der Sitzung hob der neue Vorsitzende Berthold Werling hervor, daß entsprechend der Satzung der Zweck des Vereins die Zusammenfassung aller im Ortsbereich Rheinzabern wohnhaften Obst-, Garten- und Gemüsebau - Interessenten ist, mit der Aufgabe, den Obst-, Garten- und Gemüsebau in all seinen Sparten zu fördern und die Interessen seiner Mitglieder nach außen zu vertreten. Politische oder kulturelle Ambitionen hat der Verein nicht. Dadurch bleibt er für einen breiten Interessentenkreis offen.

 

1982/1983 wurde die Satzung komplett überarbeitet, der Verein ist nun im Vereinsregister eingetragen.

 

18. November 1984. Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Auf Grund der guten und geleisteten Arbeit wurde die gesamte Vorstandschaft wiedergewählt. Die Zahl der Mitglieder ist auf  74 angewachsen, ein Zeichen dafür, daß die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins von der Bevölkerung gut angenommen wird.

 

2. Dezember 1985. Jahreshauptversammlung. Unter anderem wurde über die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins berichtet, so über die Entnahme von Bodenproben, die Vortragsreihe, Bekanntmachungen im Schaukasten am Rathaus u.v.m

In diesem Jahr veranstaltete der Verein zum erstenmal einen vereinsinternen Wettbewerb, der seitdem jährlich abwechselnd zu den Themen – Vorgarten und Hausschmuck – sowie Haus-, Wohn- und Nutzgarten durchgeführt wird und somit auch zur Ortsverschönerung beiträgt

Der Geselligkeit und Unterhaltung dienen die Frühschoppengespräche und das erste Sommerfest. Dem Verein gehören nun 104 Mitglieder an.

 

19. November 1986. Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. Im Rückblick des Vorsitzenden wurde unter anderem über das gut besuchte Referateprogrammm (245 Besucher bei 7 Veranstaltungen) berichtet, desweiteren über Frühschoppengespräche, Besichtigungsfahrten, Teilnahme am Siedlerfest und den vereinsinternen Wettbewerb. Der Bericht des 2. Vorsitzenden umfaßte 105 vom Verein durchgeführte Bodenproben, die von der LUFA in Speyer analysiert wurden und erforderliche Maßnahmen beim Spargelanbau. Laut Kassenbericht erhöhte sich das Vereinsvermögen dank der Einnahmen aus dem Siedlerfest und ermöglicht dem Verein dadurch weitere Maßnahmen im Angebot an die Mitglieder. In diesem Zusammenhang ist an den Kauf eines „Häckslers“ gedacht. Die Versammlung erteilte der Vorstandschaft die Entlastung. Bei den Neuwahlen wurde die Vorstandschaft außer Dieter Gitzel, der aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte, einstimmig wieder gewählt. Die Vorstandschaft setzt sich zusammen aus 1. Vorsitzender Berthold Werling, 2. Vorsitzender Leo Eichenlaub, Schriftführer Kurt Gehrig, Kassenwart Max Ohmer.

 

29. November 1986. Heute wurde die erste Adventsfeier des Vereins im kath. Pfarrheim abgehalten. Diese Feier soll der Geselligkeit dienen und einen würdigen Rahmen bieten bei der Übergabe der Preise an die Preisträger/Innen des Vereinswettbewerbs.

 

14. Januar 1987. Ausschußsitzung. Beschlossen wurde der Kauf eines Häckslers von der Fa. Fehrenbach zum Preis von DM 2714.80, der von der Gemeinde bezuschusst wurde. Der Hacker wird von Willi Hamburger bedient und gegen eine Gebühr an alle Einwohner verliehen.

Dezember 1987. Hier ein Auszug aus dem Heimatbrief, in dem über unseren Verein folgendes geschrieben wurde: Bodenuntersuchung mit Beratung, Obstbaum- und Ziersträucherschnittkurse, Spritzdienst, Verwertung von Gartenabfällen, Blumenschmuckwettbewerb für Haus- und Wohngarten, Vereinsausflug nach Holland, Erfahrungsaustausch beim monatlichen Frühschoppengespräch, so liest sich der Katalog der Vereinsarbeit des Obst-  und Gartenbauvereins. Für 1988 hat er sich vorgenommen, den Kirchgarten neu zu gestalten und bei der Annakapelle einen Obstwald anzulegen.

 

19. März 1988. Heute wurde die Pflanzung der Obstbaumanlage an der St. Annakapelle, die  Gemeinde stellte das Grundstück zur Verfügung , als kleine„Wiedergutmachungsgeste an die Umwelt“ realisiert. Gepflanzt wurden, unter tatkräftiger Mithilfe von Ortsbürgermeister Walter Schellenberger, 6 Kirschen-, 7 Birnen-, 3 Mirabell-, 10 Zwetschen-, 12 Apfel- und  6 Nußbäume.

 

20 November 1988. Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen. An der Vorstandschaft änderte sich nichts. Sie wurde einstimmig wiedergewählt.

Dezember 1988. Wieder wird der Verein lobend im Heimatbrief erwähnt. Während alle Welt sich streitet, wer das richtige Rezept für die Erhaltung einer funktionierenden Ökologie hat, greift der Obst- und Gartenbauverein zum Spaten und legt ein Biotop von 25 ar an, das Naturkulisse mit Erholungswert für die St. Annakapelle wird. Obstwald nennt der Verein das. Die gepflanzten Bäume haben zum Preis von DM 50 ihre Nutznießer für 25 Jahre gefunden. Für die Pflege der Bäume wird auf den Einsatz chemischer Mittel verzichtet. Die Obsterträge versprechen gute Verzinsung. Mit seinen Seminaren, Kursen und Bodenproben gibt der Verein wertvolle Hinweise für sinnvolle Gartengestaltung und Gartennutzung.


19. November 1989. Jahreshauptversammlung. Die Berichte von Berthold Werling, Leo Eichenlaub, Kurt Gehrig und Max Ohmer zeichneten ein positives Bild des Vereinslebens. Bei den Aufgaben stand wieder ein Wettbewerb über Gestaltungsmöglichkeiten rund um das eigene Haus an. 72 Bodenproben wurden durch Karl Welzenbach gezogen. Das Jahr über war Konrad Gehrlein für den Spritzdienst in Anspruch genommen. Der Häckslerdienst, von Alois Hengen wahrgenommen, verhalf vielen Bürgern zu einer Kompostierung ihrer Gartenabfälle. Die gesellschaftlichen Aktivitäten werden stärker als früher in Anspruch genommen. So muß aus Platzmangel in diesem Jahr zum erstenmal die Turn- und Festhalle für die Adventsfeier in Anspruch genommen werden. Auch der Ideenreichtum bei der Gruppen- und Wagengestaltung des Faschingsumzuges hat dem Verein schon viele Preise eingebracht. In einer dem Verein anzuschließenden Biogruppe will sich Walter Gehrlein engagieren. Er legte der Versammlung seine Vorstellungen dar und erhielt den Auftrag, eine eigene Abteilung aufzubauen.

  

Februar 1990. Lehrgang zur Vermittlung der Sachkunde Pflanzenschutz im Obst- und Gemüsebau. Laut Verordnung vom 28. Juli 1987 ist ab 1. Juli 1988 für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln der Nachweis der Sachkunde zu erbringen. Diese Sachkunde besitzen im allgemeinen die Personen, die landwirtschaftliche Schulen besucht haben. Dem Hobby- Gärtner und Obstanbauer bietet die staatliche Lehr- und Forschungsanstalt in Neustadt/Mußbach die Möglichkeit, diese Sachkunde in einem Lehrgang zu erwerben. Die Dauer des Lehrgangs beträgt 5 Abende und einen Prüfungssamstag. Um unseren Mitgliedern und anderen Interessenten die langen Anfahrtswege nach Neustadt zu ersparen, verhandelt die Vorstandschaft seit Oktober 1988 mit der Leitung der SLFA darüber, diesen Lehrgang bei uns Rheinzabern abzuhalten. Nun endlich hat die SLFA ihre Zustimmung gegeben und der Lehrgang findet vom 12. bis 17. Februar 1990 an 5 Abenden (ca. 3Std.) und  einem Samstagvormittag mit praktischer Unterweisung statt. Die Prüfung selbst muß bei der SLFA abgelegt werden. Den Lehrgang leiten Agrar Ing. Elmar Eichenlaub und Gartenbau Ing. Karlheinz Werling, beide Mitglieder unseres Vereins, die zuvor allerdings noch ihre fachliche Qualifikation der SLFA nachweisen mußten. An dem Lehrgang, die Kosten betrugen DM 100.- inkl. Lehrgangsmaterial und Prüfungsgebühr, nahmen 22 Personen teil, darunter welche auch aus Jockgrim, Rülzheim, Zeiskam und Weingarten. Auch dies ist wieder ein Beweis für das Verständnis und die Sensibilität der Bevölkerung für solche Maßnahmen, die gleichermaßen dem Pflanzenschutz und der Umwelt dienen.

 

8. April 1990. Geburtstagsfeier des OGV.

Aus Anlaß des Jubiläums wurden die Feier und die Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes zusammen abgehalten.

90 Jahre Vereinsarbeit wurden in der Festhalle in Rheinzabern gebührend gewürdigt und so der Vereinsführung und den Mitgliedern ein verdientes „Dankeschön“ gesagt.

Vorsitzender Berthold Werling begrüßte eine Reihe von Vertretern aus dem Fachbereich Obst- und Gartenbau und dem politischen Leben. Er skizzierte kurz die wechselvolle Geschichte des Vereins, der bei der Jahrhundertwende entstand und äußerte sein Verständnis für viele unüberbrückbare Schwierigkeiten, die die Obst- und Gartenbaufreunde in den zurückliegenden Jahrzehnten mehr als einmal wieder auf den Punkt "Null“ zurückgeworfen haben. Grußworte wurden überbracht und der feierliche Rahmen des Jubiläums vom Männergesangverein Rheinzabern, der Jugendkapelle des Musikvereins „Lyra“ und dem Duo Hilde und Otto Laubersheimer gestaltet. In seinem Fachvortrag über Schädlingsbekämpfung setzte sich Dr. Dieter Mappes aus Westheim besonders für den integrierten Pflanzenschutz ein, ohne den man nicht auskommen könne. Er gab den Satz mit auf den Weg, Natur und Chemie sind kein Gegensatz, sie sind in ausgewogener Wechselbeziehung die Voraussetzung für einen gesunden Ertrag in natürlichem Anbau.

 

22.8.1990. Umweltpreis ging nach Rheinzabern.

Bei der Besichtigung von Selbstversorgergärten in der Pfalz durch eine Kommission des Landesverbandes Obst- und Gartenbau Saarpfalz wurde bei den Wohngebietsgärten der Preis des Umweltministers an den Biogarten unseres Mitglieds Walter Gehrlein vergeben.

 

5.12.1990 Jahreshauptversammlung in der „Sonne“. Nach achtjähriger Amtszeit stellten Berthold Werling und Leo Eichenlaub ihre Ämter zur Verfügung. Bei den Neuwahlen wurde Dieter Gitzel für das Amt des Vorsitzenden vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Zum Stellvertreter Walter Gehrlein, Schriftführerin Sieglinde Seibold. Einzig Peter Engelmann behielt sein Amt, das des Kassenwarts. Berthold Werling wurde für seine Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 

1.9.1991. Damit auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, wurde zum erstenmal eine kombinierte Rad- und Fußwanderung durchgeführt. Unter Leitung von Berthold Werling ging es mit den Rädern in Richtung Jockgrim auf der einstigen Römerstraße. Besichtigt wurden unter anderem auch der ausgetrocknete Otterbach und die ehemaligen Tongruben der Römer.

 

27.06.1992. Vereinsausflug Ziel war die Versuchsstation für Obst- und Gartenbau der Universität Stuttgart-Hohenheim, wo die Anlagen besichtigt wurden. Nachmittags ging die Fahrt zum Park des Residenzschlosses Ludwigsburg, wo das „Blühende Barock“, eine vielgestaltige Gartenschau, zu bewundern war.

15.11.1992. Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Sonne“. Gewählt wurde Dieter Gitzel zum 1. Vorsitzenden, Alois Kupper sein Stellvertreter, Kurt Gehrig zum Schriftführer und Peter Engelmann zu Kassenwart.


13.11.1994. Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Sonne“. Die alte Vorstandschaft wurde einstimmig wiedergewählt.

 

11. bis 14.08.1996. Vereinsausflug nach Holland. Unter anderem wurde Amsterdam, „die Stadt am Wasser“ mit über 600 Brücken, besichtigt, in Delft eine Porzellanmanufaktur und in Boskoop eine Baumschule d.h. mit Grachten durch diese dem berühmten Apfel den Namen gebende Stadt geschippert. In Bremen  - der Roland Stadt – eine Stadtrundfahrt durchgeführt. Bei der Heimfahrt wurde in der berühmten riesigen Beerenobstanlage Dirking in Gilten Station gemacht und natürlich Heidelbeeren gegessen und gekauft.

17.11.1996. Jahreshauptversammlung im Gasthaus „Sonne“. Dieter Gitzel stellte sich für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung. Alois Kupper war nach langer Krankheit verstorben. An ihrer  Stelle wurden Karlheinz Croneiß zum 1. Vorsitzenden und Günter Hamburger zu seinem Stellvertreter gewählt. Kurt Gehrig und Peter Engelmann behielten ihre Ämter. Seit 1996 ist dieses Quartett nun zusammen im Amt.

 

21.04.1998. Ein schon längere Zeit geplantes Vorhaben konnte nun abgeschlossen werden. Frau Josephine König und Hr. Emil König haben dem Verkauf zweier Grundstücke, direkt neben der Obstbaumanlage an der St. Anna Kapelle, an den Obst- und Gartenbauverein Rheinzabern zugestimmt. Die Grundstücke haben eine Fläche von 1727 qm und 640 qm.     

Der Kauf ist abgeschlossen und notariell beglaubigt. Die Anlage, die der Verein dort errichten will, soll einen Lehr- und Freizeitparkcharakter für die ganze Gemeinde erhalten.

 

Nun zum Schluß dieser Übersicht noch einige trockene Zahlen:

Seit 1982 wurden – mit Unterstützung der Volkshochschule – 121 Referate verschiedenster Themen gehalten, Obstbaum- und Ziersträucher schneiden, Düngung und Pflege, Kompostzubereitung, Planung und Gestaltung von Vor- und. Ziergärten, Biologischer Garten, Obstbau, Veredelungstechniken, Grabschmuck, Teich im Hausgarten, um nur einige zu nennen. An diesen Veranstaltungen nahmen 3 308 Personen teil.

Eine Zahl, auf die wir gewiß stolz sein dürfen, zeigt es doch, daß unser Obst- und Gartenbauverein sehr oft die richtige Themenauswahl getroffen hat.

Bedauerlicherweise ist zur Zeit eine Abnahme der Teilnehmerzahlen an den Referaten festzustellen. Dieser Negativtrend dürfte verschiedene Ursachen haben, z.B. ein vielfältiges Freizeitangebot, der Preisverfall durch ein Überangebot an qualitativ hochwertigem Obst und Gemüse, es werden auch schon küchenfertig geputzte Salate und zur Marmelade verarbeitete Früchte in Hofläden verkauft. So nimmt es nicht wunder, daß man lieber im Fitneßcenter in Gesellschaft schwitzt, als  im Garten bei der Arbeit.

Wie schon in den 60ziger Jahren beteiligt sich der Verein seit 1982 wieder am Faschingsumzug.

Bei den Festumzügen an den Heimattagen nimmt der Verein mit einer Gruppe teil.

Der Vereinswettbewerb wird seit 1985 als Beitrag zur Ortsverschönerung durchgeführt. Seit 1993 gibt es einen Kinderwettbewerb.

1988 wurde der Obstwald an der St. Anna Kapelle als kleine „Wiedergutmachungsgeste“ an die Umwelt angelegt und seit 1992 dort das „Blütenfest“ abgehalten.

1989 und 1999 wurde der Kerweausschank vom Verein durchgeführt.

Die Mitgliederzahl hat sich seit 1993 bei 170 Personen eingependelt.

Dieses Niedergeschriebene ist Vergangenheit, ist die Geschichte des Obst- und Gartenbauvereins Rheinzabern, der im Kaiserreich gegründet wurde, die Weimarer Republik, die Diktatur im dritten Reich und zwei Weltkriege überdauert hat. Oft totgesagt und immer noch lebt. Und er wird weiterleben, solange die Menschen Spaß und Freude an der Natur und deren Erzeugnisse haben.

 

Nun noch ein Blick in die Gegenwart und die nächste Zukunft.

Die jetzige Vorstandschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aktivitäten fortzusetzen, entsprechend der seit 1983 gültigen Satzung, die besagt, daß der Zweck des Vereins die Zusammenfassung aller im Ortsbereich wohnhaften Obst- und Gartenbau Interessenten ist, mit der Aufgabe, den Obst- und Gartenbau in all seinen Sparten zu fördern und die Interessen seiner Mitglieder nach außen zu vertreten. Politische oder kulturelle Ambitionen hat der Verein nicht. Dadurch bleibt er für einen breiten Interessentenkreis offen.

Dies hat Gültigkeit und wird Gültigkeit behalten, obwohl  der Verein sich darüber hinaus auch neuen Aufgaben stellen muß. Man denke nur an den riesigen Begriff „Umwelt“.

Nicht nur die anderen verschmutzen die Umwelt, produzieren das Ozonloch, überdüngen den Boden, spritzen zuviel und vergiften damit Luft, Boden und Trinkwasser. Hier wirken alle mit, der Gartenfreund, wie auch der Landwirt.

Es ist erfreulich, daß nun erstmals in der Menschheitsgeschichte im Bereich Grund und Boden auch an künftige Generationen gedacht wird. Denn wir wissen, daß – wenn wir nicht wegkommen von dem „Immer mehr Ernten wollen“ – wir unsere Mutter Erde recht bald kaputt gemacht haben.

Darum ist zu dem in der Satzung festgeschriebenen Interessenbereich bestimmter Versorgungsaspekte der Aspekt „Umweltbewußtsein“ einbezogen, der auch in der Vortrags- und Referatereihe immer mehr Beachtung finden wird.

 
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